Jim Knopf

Michael Ende

(2002)

 

 

Eine winzig kleine Insel mit zwei Bergen ist das beschauliche Lummerland, und hier wohnen Jim Knopf, das Findelkind, Lukas, der Lokomotivführer, und natürlich Emma, die niedliche Lokomotive. Das sind die drei Helden aus Michael Endes Kindertheater, das zur Eröffnung des Neckarsteinacher Burgen- sommers im romantischen Hof der Mittelburg aufgeführt und mit viel Beifall bedacht wurde. Mit mehr als 30 Mitwirkenden, darunter viele Kinder; hat die "Kleine Bühne Neckargemünd "wieder einmal ein großartiges und aufwendiges Kindertheater (für Menschen ab fünf Jahren) einstudiert.

 

Unter der Regie von Rudi Reimitz - assistiert von Annette Kulczynsky - zog es mit zahlreichen Gags und Überraschungseffekten die kindlichen Zuschauer in seinen Bann zog, und bereitete auch den Erwachsenen hör- und sichtbaren Spaß.

 

Dabei ist Lukas, der Lokomotivführer (souverän und überzeugend dargestellt von Günther Kastner), der ruhende Pol des turbulenten Geschehens. Ein spitzbübischer Jim Knopf (Sheela Reimitz). Eine köstliche Frau Waas (Sabine Scheffczyk), ein bescheidener Herr Ärmel (Karsten Meyer, der zusammen mit Wolfgang Zach auch die Lokomotive baute) und besonders der schon leicht verkalkte König Alfons, der Viertelvorzwölfte (umwerfend komisch Hans-Jürgen Metzner) bringen zum Lachen; Gaukler (Manuel Meyer, Jochen Zimmer) überbrücken geschickt die Umbauten, und mit einfachen Mitteln gelingt es, plötzlich im exotischen China zu sein. Hier werden die drei Reisenden, Jim, Lukas und Emma, als "ehrenwerte Fremdlinge" vom quirligen und quasseligen Kindeskind Ping Pong (belohnt mit Extra-Beifall: Anna von Warsberg) zu "Regenwürmern in saurer Sahne" eingeladen. Sie stehen aber auch vor dem todunglücklichen Kaiser Pung Ging (würdevoll Hansjörg Kopp), dessen kleine Tochter Li Si (Valeska Ringhof) von einem Drachen entführt wurde. Natürlich machen sich die Drei auf, die Prinzessin zu befreien, und so beginnt eine aufregende Reise, auf der ihnen merkwürdige Gestalten begegnen: Tur Tur der Scheinriese (philosophisch Wolfgang Zach) und im Land derVulkane der Halbdrache Nepomuk, dessen Mutter ein Nilpferd war, (herrlich lispelnd Annette Kulczynsky).

 

Geradezu furchteinflößend aber ist der Auftritt von Frau Mahlzahn, dem richtigen Drachen (sehr eindrucksvoll in Aussehen und Stimme Brinja Sefrin Hornung), der Kinder aus aller Welt gefangen hält. Und spätestens hier müssen die ungemein aufwendigen und fantasiereichen Kostüme gelobt werden, von Dorina Ringhof entworfen und zusammen mit Elvira Kastner genäht, die dem Kinderstück erst seinen ungewöhnlich farbigen Reiz geben - ergänzt von passenden Masken, für die Dorina Ringhof und Christa Metzner zuständig sind. Auch die kindgerechte Musik, von Matthias Hantke extra für diese Aufführung komponiert, umrahmt frisch und munter die abwechslungsreichen Szenen. Am Bühnenbild und weiterer raffinierter Technik sind Dieter Kienzier, Gerhard Herold, Uwe Ringhof, Matthias Layer und Klaus Drost beteiligt.

 

RHEIN-NECKAR-ZEITUNG / Nr. 156