Komödie im Dunkeln
(2009)
von Peter Shaffer
An den letzten beiden Wochenenden gab es im Kellertheater der Arche in Neckargemünd die `Komödie im Dunkeln` von Peter Shaffer zu sehen. Doch bevor es los ging begrüßte Rudi Reimitz, ein Mann der ersten Stunde und zugleich die Seele der Kleinen Bühne, das Publikum mit einem Rückblick auf die nun schon 30 Jahre bestehende Theatergeschichte. Mit einer großen Vielfalt an Stücken, waren es ernste, komödiantische oder auch musikalische Stücke, es war für jeden Geschmack immer etwas dabei, egal ob für Erwachsene oder auch Kinder. Die Nachfrage nach den Stücken war immer sehr groß und so sieht es auch mit der derzeit laufenden Komödie unter der Regie von Jürgen Hornung (auch als brillanter Schauspieler vieler Stücke bekannt) aus.
Voller Keller, gute Stimmung, ein dynamischer Anfang mit fetziger und lauter Musik und plötzlich...... Stromausfall! Zappenduster! Ab jetzt sind auf der Bühne Hell und Dunkel vertauscht. Alle Figuren bewegen sich in der stockdunklen Wohnung. Dabei ist die Bühne hell ausgeleuchtet, und der Zuschauer hat einen Heidenspaß, wie die Leute da oben sich anrempeln und gegen die Wände rennen oder Dinge tun, die man im Hellen unter Beobachtung nicht tun würde. Anderthalb Stunden so zu tun, als ob man nicht sehen könnte, verlangte starke pantomimische und halbartistische Qualitäten welche die Schauspieler mit Bravour meisterten.
Der junge Bildhauer Brindsley Miller (arm, aber begabt) erwartet einen stinkreichen Kunstmäzen und gleichzeitig den gestrengen Vater seiner Verlobten Carol, einen Colonel a.D. Ausgerechnet an diesem Abend knallt die Hauptsicherung durch. Man sitzt im Dunkeln. Damit die Wohnung nicht gar zu armselig aussieht, hat Brindsley, ohne zu fragen, ein paar antike Möbel aus der Wohnung seines pingeligen, verreisten Nachbarn ausgeliehen. Natürlich kehrt der Antiquitäten-Nachbar vorzeitig zurück. Der herbeigerufene Elektriker Schupanski wird prompt mit dem erwarteten Millionär verwechselt. Eine ältere Dame von nebenan kommt ins Spiel, und plötzlich rumort auch die eifersüchtige Ex des Bildhauers, Clea im Dunkeln.
Gelungen war die Auswahl des dankbaren Stücks, und nicht minder gelungen die Besetzung der Rollen mit einer grandiose Leistung aller Schauspieler.
Eine Paraderolle lieferte Dieter Niedermeyer. Er hatte mit seiner Rolle als Brindsley eine ständige Bühnenpräsens und neben der textgewaltigen Rolle hat er das Spiel im Dunkeln einfach köstlich und sehr sicher gespielt. Valeska Ringof (Carol Melket), die Jüngste in der Truppe, hatte die Lacher oft auf ihrer Seite und scheute sich nicht das Spiel im Dunkeln authentisch, mit ein paar Peinlichkeiten, darzustellen. Matthias Layer (Colonel Melkett) lies sogar, im vermeintlich Dunkeln, fast die Hosen runter und Susanne Rothe (Clea) spielte souverän und gab dem Geschehen eine Extraportion an Komplikationen. Die größte Veränderung im Spiel hatte Brinja Sefrin- Hornung die als Miss Furnival, der Nachbarin, dem Alkohol unschuldigerweise ausgeliefert war und nicht zuletzt mit dem Colonel auf der Bühne auf allen Vieren unterwegs war. Der schwule Antiquitäten-Nachbar wurde sehr witzig von Wolfgang Zach gespielt. Rudi Reimitz mimte den Elektriker Schupanski und stiftete wie stets große Verwirrung auf der Bühne.
Für Jürgen Hornung, der die Rolle des stinkreichen Kunstmäzen Mister Godunow spielte, war es die zweite Regie und mit der Wahl dieser Komödie ein große Herausforderung mit bisher großem Erfolg.