Trotz aller Therapie

(2017)

Cristopher Durang

Mit Christopher Durangs turbulenter Komödie "Trotz aller Therapie" hat Matthias Hornung für sein Regiedebut ein gleich in doppelter Hinsicht gewagtes Stück gewählt. Zum einen würde man die Thematik des Stücks, alles und jeden zu analysieren und zu therapieren, eher dem Zeitgeist von vor 30 Jahren zuordnen, zum anderen fordern einige der Dialoge -vorsichtig ausgedrückt- ein gewisses Maß an Weltoffenheit. Wir können seine Bedenken leichten Herzens ausräumen, denn das Publikum wurde trotz aller Therapie herzhaft erfrischend unterhalten.

Wir erleben Bruce Lathrop und seine manchmal ziemlich abrupten Stimmungsschwankungen, die durch den von Frank Geider dargestellten Charme und seine Souveränität in brenzligen Situationen mehr als wett gemacht werden und seinen Mitbewohner Bob Lansky (Dieter Niedermayer), der eben doch nicht nur die Wohnung mit ihm teilt. Zwischen die Fronten dieser angenehm unübertrieben zartrosa dargestellten Zweisamkeit gerät Kathrin Bidmon, die uns eine liebenswerte aber unentschlossene und vom Leben bisweilen enttäuschte Prudence präsentiert. Dass Prudence dabei leider nicht immer genau weiß, was sie will, ist zentraler Bestandteil ihrer nicht ausschließlich psychologischen Behandlung, denn ihr Therapeut Stuart Framingham (Andreas Wirtherle) versteht Frauen auf seine ganz eigene, wenn auch nicht unbedingt einfühlsame Art. Bleibt noch seine Kollegin Charlotte Wallace (Brinja Sefrin-Hornung), die uns überzeugend vor Augen führt, dass die eigene seelische Ausgeglichenheit für Außenstehende nicht zwangsläufig leicht nachvollziehbar sein muss.

Dieses Szenario beginnt nun mit einem Blind Date in einem Restaurant, dessen unaufdringlicher Kellner Andrew (Clemens Hornung) sich von unseren Akteuren und weiteren Gästen (Albrecht Ritzi, Matthias Hornung und Vincent Ochs) durch absolut überhaupt nichts aus der Ruhe bringen lässt und endet ca. zwei sehr unterhaltsame Stunden später wieder genau dort.

Regie: Matthias Hornung

Regieassistenz: Brinja Sefrin